Wie Eddy Merckx Bikes Mitten in der Nacht ein Gelb-Grünes und ein Gepunktetes Fahrrad für die Tour vorbereitete

Eddy Merckx Bikes hat eine reiche Geschichte im Radsport. Einer der Höhepunkte war die Tour de France 2010, als wir der Fahrradausrüster für Quickstep-Innergetic waren. Nach dem Sieg von Sylvain Chavanel in Spa hatten wir plötzlich das Gelbe Trikot, das Grüne Trikot und das Gepunktete Trikot in unseren Reihen. Bis tief in die Nacht wurde hart gearbeitet, um am nächsten Tag die Show zu stehlen.

Es gibt Tage, an denen alles zusammenpasst. Der 5. Juli 2010 war so ein Tag. Am Sonntag war die Tour bereits durch Meise gezogen, als Hommage an unseren Gründer, der dort wohnte und über viele Jahre unsere Fahrradmarke aus seiner Fabrik in einem alten Bauernhof betrieb. Am Montag ging es von Brüssel nach Spa, was schließlich ein großer Triumphzug für Sylvain Chavanel werden sollte. 'La Machine' gewann die Etappe mit fast 4 Minuten Vorsprung, eroberte das Gelbe Trikot und wurde auch Eigentümer des Grünen Trikots.

Besonders bemerkenswert war, dass der Franzose Jérome Pineau an diesem Tag auch das Gepunktete Trikot gewann. An einem einzigen Tag wurde Quickstep-Innergetic somit Besitzer der drei wichtigsten Führungstrikots der Tour de France. Das war brillant für das gesamte Team, aber in der Fabrik wussten wir, dass es eine kurze Nacht werden würde. Es gab damals keinen Konfigurator, also mussten wir schnell handeln.

Der Meisterschweißer Johan Vranckx erinnert sich an diesen Tag, als wäre es gestern gewesen. "Während der Etappe wussten wir bereits, dass wir ein Trikot hatten, aber letztendlich waren es alle drei Führungstrikots. Wir waren auf ein Gelbes Trikot vorbereitet, aber mit diesem Erfolg hatte niemand gerechnet. Ein Gelbes Fahrrad war bereits fertig. Da Chavanel auch das Grüne eroberte, wurde beschlossen, das EMX-5 zur Hälfte gelb und zur Hälfte grün zu lackieren. Den letzten Schliff gab die Unterschrift des Meisters selbst. Außerdem wurde ein gepunktetes Fahrrad für Pineau lackiert."

"Wir haben abends angefangen und es war anstrengend. Der Lackierprozess durchläuft mehrere Phasen, und es handelte sich um ein spezielles Modell. Wir arbeiteten zu dritt daran. Man muss den Rahmen abkleben, sodass eine Seite grün und die andere gelb ist. Das ist Präzisionsarbeit, bei der man sich keinen Fehler leisten kann. Es gab etwas Stress, denn die Presse schaute natürlich zu und man möchte sich bei der größten Radrennveranstaltung der Welt gut präsentieren."

Gegen 2 Uhr morgens waren unsere Mitarbeiter fertig. "Aber das war noch nicht das Ende; die Fahrräder mussten natürlich auch noch zum Startort in Wanze gebracht werden. Zum Glück war das 'Tour-Zirkus' in der Nähe und dieser Transport war nicht unüberwindbar. Müde, aber zufrieden gingen Johan und seine Kollegen nach ihrer Schicht schlafen."

Am nächsten Tag begannen die Mechaniker des Teams um 7 Uhr mit der Vorbereitung des Fahrrads. Es war auch die Kopfsteinpflaster-Etappe nach Arenberg Porte du Hainaut, was zusätzliche Arbeit mit breiteren Reifen (damals 25 Millimeter) und Rädern mit 32 Speichen bedeutete. Chavanel und Francesco Reda benötigten auch Gel unter dem Lenkerband, während andere um doppeltes Lenkerband baten.

Schließlich war alles fertig und wir stahlen an diesem Dienstag die Show im Norden Frankreichs. Leider war die Etappe sportlich weniger erfolgreich, da Chavanel einen unglücklichen Tag hatte und sein Gelbes Trikot verlor. Dennoch war die Feier noch nicht vorbei, denn am Samstag fuhr La Machine erneut zum Etappensieg und trug das Gelbe Trikot für einen weiteren Tag. Pineau trug das Gepunktete Trikot mit einer Unterbrechung von einem Tag neun Tage lang. So wurde es eine sehr erfolgreiche Tour.

Fotos: Photonews